Franziskaner betonten bei ihrem traditionellen Besuch Gemeinsamkeiten

Zum traditionellen Jahresbesuch empfingen am 24. Mai die Brüder des Konvents S. Maria Rotunda in Wien die Brüder aus dem benachbarten Franziskanerkloster. Am Mittag gab es zunächst eine Kurzführung unseres Priors, fr. Günter Reitzi, anschließend ein gemeinsames Mittagsgebet und Mittagessen. Am Abend wurde zusammen eine Festmesse in der Dominikanerkirche gefeiert, bei der Br. Josef Hofbauer OFM die Predigt hielt.

Foto links: Predigt von Br. Josef Hofbauer OFM in der Wiener Dominikanerkirche S. Maria Rotunda. Mitte: Der Franziskaner P. Sandesh Manuel OFM, der die Hl. Messe für uns gefeiert hat, hat auch das Lied „Ich bin bei Dir (wenn die Sorge Dich niederdrückt)“ gesungen. Rechts: In der Sakristei: fr. Günter Reitzi und fr. Christoph Wekenborg nehmen den Franziskanerbruder Sandesh Manuel in ihre Mitte.

In seiner Predigt stellte der Franziskaner die Gemeinsamkeiten unserer beiden Orden heraus: Die Wertschätzung von Gebet, Gemeinschaft, Studium, Verkündigung und Liebe zur Kirche. Anlass des Besuches ist die Tradition, dass wir Dominikaner zum Fest des heiligen Franziskus bei den Franziskanern zu Gast sind und die Festmesse halten, und dass uns zum Fest des heiligen Dominikus – umgekehrt – die Franziskaner besuchen.

Blick auf das Datum

Zum Datum sei noch kurz Folgendes angemerkt: Eigentlich gedenken wir unseres Ordensgründers, des hl. Dominikus, am 8. August. Dieses Datum orientiert sich an seinem Todestag, dem 6. August 1221. Weil aber der 6. August bereits „belegt“ ist durch ein anderes Fest (die Verklärung des Herrn), wird Dominikus zwei Tage später gefeiert. Da jedoch in den Sommermonaten viele Menschen auf Reisen sind, wählten wir den 24. Mai für unsere Feier. Es ist der Tag, an dem Dominikus‘ Gebeine anno 1233 in ein anderes Grab übertragen wurden. Der Leichnam des 1221 verstorbenen Dominikus hatte zuvor in einem einfachen Grab gelegen, das Wind und Wetter ausgesetzt war. Im Jahr 1233 wurde er – dem Bedürfnis der seiner gedenkenden Menschen Rechnung tragend – in ein Grab in der Kirche übertragen, wo er für die Verehrung zugänglich wurde. Es wird überliefert, dass bei der Exhumierung die Zeugen einen wunderbaren Duft wahrnahmen. Dominikus‘ Grab befindet sich in der Bologneser Konvents-Kirche, die seinen Namen trägt. 

Text + Fotos: fr. Dominicus Maria Armbruster, Student im Wiener Studentat
Großes Foto oben: © Referat für Kunst und Denkmalpflege Erzdiözese Wien