Gedanken zu Allerseelen

Der Toten gedenken – jeder von uns hat wohl schon Abschied nehmen müssen von einem Menschen, der ihm lieb war. Trauer darüber, dass jemand fehlt, zeichnet uns in diesen Situationen. Dass alltägliche Begegnungen nicht mehr sind – dass gemeinsames Erleben von schönen Momenten nicht mehr ist – dass miteinander reden, lachen oder weinen nicht mehr sein kann – dass eine Lücke bleibt im Leben. Trauer über all das …

Aber: den Toten in Händen halten. Und nicht nur in Händen, vielmehr noch im Herzen! Die Pieta als Bild des Weitertragens über den Tod hinaus. Tragen doch auch wir unsere Verstorbenen weiter in unseren Herzen und mit unseren Händen, wenn wir in unserem Denken und Handeln ihnen Raum geben.

Wenn aber unsere Toten schon in uns weiterleben – in unserem Herzen, Denken und Handeln – um wieviel mehr in der unendlichen Liebe Gottes, der keine und keinen verloren gehen lässt! Auferstehung heißt das Geschehen im Augenblick des Todes. Christus ist nicht für sich selbst auferstanden – er hat den Sieg über den Tod, den Sieg des Lebens für uns errungen – Zeichen der Hoffnung, des Glaubens!

Maria im Himmel – als erste, die Gott geglaubt hat. Maria, Trägerin des Lebens. In diese Welt, über diese Welt hinaus hinein in die Ewigkeit. Maria – Bild des Menschen, der durch Jesus zur Auferstehung, zum ewigen Leben findet. Maria im Himmel – Bild dafür, wo wir unsere Toten glauben dürfen. Bild auch für unseren Weg des Lebens! Der Toten gedenken – an die Auferstehung denken, die der Schritt in das ewige Leben ist und den sie gegangen sind. Und hoffentlich auch wir gehen werden.

Text: P. Günter Reitzi OP