1991 wurde ich in Erkelenz, in der Nähe von Mönchengladbach (Niederrhein), geboren. Als Kind und Jugendlicher bin ich nur selten in die Kirche gegangen. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich in dieser Zeit auf andere Weise – gerade durch meine Erziehung – christlich-katholisch geprägt wurde. Vor allem von meiner Mutter habe ich wahre christliche Werte mit auf meinen Lebensweg bekommen: Aufmerksamkeit für die Mitmenschen, Akzeptanz und Liebe.
Mein Abitur habe ich 2010 an einem Wirtschaftsgymnasium in Villingen (Schwarzwald) gemacht. Danach ging ich zum Studium nach Freiburg i. Br. Ursprünglich wollte ich Lehrer werden und schrieb mich an der Universität für die Fächer Mathematik und Physik ein. Nach einiger Zeit habe ich aber gemerkt, dass dieses Studium nicht das richtige für mich ist. Eine Weile versuchte ich mich neu zu orientieren, bis ich mit dem Theologiestudium, ebenfalls in Freiburg, begonnen hatte.
Zuerst war ich etwas skeptisch, ob das wohl jetzt die richtige Wahl sein sollte. Schnell lernte ich jedoch zum einen Menschen kennen, die ihr Theologiestudium in vollem Bewusstsein ihres Glaubens an Gott und in einem Leben mit Gott führten. Zum anderen lernte ich die Theologie als Wissenschaft von Gott kennen, die mir einige Fragen – manche waren mir zuvor gar nicht bewusst – beantwortete.
Beides half mir, Gott in meinem Leben wahrzunehmen und ihm Raum zu geben mein Leben zu gestalten. Die Frage, wie es nach dem Studium weitergehen solle, drängte sich mir auf. Durch Kontakt zu einem Franziskanerinnenkonvent, einem Kreis von jungen Frauen (nur gelegentlich waren auch Männer dabei), die überlegten ihr Leben in einer Ordensgemeinschaft zu verbringen, manchen guten Freunden und zum Dominikanerkonvent St. Martin wuchs in mir – zunächst auch unbemerkt – der Wunsch auch mein Leben Gott zu weihen.
Ich engagierte mich in verschiedenen Bereichen der Caritas, an der Uni, in der Berufungspastoral des Erzbistums Freiburg und in der Gemeinde St. Martin. Dort wurde ich Lektor, Ministrant, Kommunionhelfer und lernte die Dominikaner besser kennen.
2015 entschied ich mich für den Eintritt in den Orden. 2017 machte ich gemeinsam mit vier Mitbrüdern in Worms meine Einfache Profess. Seit Oktober 2020 bin ich dem Orden durch die Feierliche Profess auf Lebenszeit verbunden.
In Wien beende ich an der Universität mein Theologiestudium. In meiner Diplomarbeit befasse ich mich mit den Predigten des dominikanischen Mystikers Johannes Tauler (1300-1361). Außerdem mache ich eine Ausbildung zum Geistlichen Begleiter sowie eine psychotherapeutische Ausbildung. Neben diesen bin ich als ehrenamtlicher Seelsorger in der Gesprächsinsel, einem „Offene-Tür-Angebot“ im Zentrum Wiens, als Geistlicher Begleiter und dort, wo sonst Hilfe gebraucht wird (im Kloster, in unserer Provinz, in der Pfarre) tätig.
Warum Dominikaner?
Meine Antwort ist wohl eine der bekanntesten in unserem Orden. Contemplari et contemplata aliis tradere. Das, was ich von Gott erfahre, möchte ich den Menschen weitergeben, weil ich denke, dass es wichtig und heilsam für sie sein kann. Das erlebe ich als meine Berufung. Die vier Säulen unseres Ordens – Studium (Gott in der Welt), Gebet (Gott in mir), Gemeinschaft (Aufruf zum Leben, das den Mitbruder nicht aus dem Blick verliert) und Predigt (aus der Gemeinschaft hinaus in die Welt gehen) – sind mir eine große Hilfe diese Berufung zu leben.
Eines meiner liebsten Zitate aus der Bibel
Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz und er weiß alles. (1Joh 3,20)